Ein ganz normaler Tag

„Die Hänseleien in der Kindheit waren das Schlimmste“,
erfuhr Bernhard Weik vom dreifachen Bronzemedaillen-Gewinner Heinrich Popow, dem mit 8 Jahren ein Bein amputiert wurde. So etwas wirkt ein Leben lang nach.

In Deutschland gab es 2004 mehr als 37.000 Unfälle mit Kindern, erinnert Polizei-Oberkommissar F. Richartz von der Polizeistation Süd in Langenfeld an eine traurige Zahl. „Viele Schicksale treten von einer Sekunde in die andere ein, das Ergebnis ist oft der Rollstuhl, die Prothese, Blindheit oder Gehörlosigkeit.“

Die Elisabeth & Bernhard Weik-Stiftung hat sich deshalb eine neue Aufgabe gestellt: die Akzeptanz von körperbehinderten Schülern zu erreichen.

Wie können gesunde Kinder Erfahrungen sammeln, um sich in körperbehinderte Mitschüler/innen hinein zu versetzen? Dieser Frage geht ein ehrenamtliches Team seit September letzten Jahres nach und hat mit dem von Bernhard Weik initiierten Projekt „Normal“ erste Lösungsansätze gefunden. Im cSc-Projekt „Normal“ sind viele Ehrenamtliche eingebunden: Harri Schlicht, Ingrid Bembennek, Elke Kramer-Müller, Annemarie Trimborn, Rektorin Anne Widera, Elmar Widera, Marion Küppers, Susanne Winther, Manfred Glasmacher, Wolfgang Krafft und die Tandem-Piloten des ADFC Langenfeld.Vorgesehen ist dieser Projekttag an drei Grundschulen pro Jahr. So werden alle Grundschulkinder der 11 Grundschulen erreicht. Nach fünf Jahren beginnt der Reigen von neuem. Dadurch wird die nächste Generation in Langenfeld für die Behinderung sensibilisiert.

An diesem „ganz normalen Tag“ sollen die Kinder für die Themen „Körperbehinderung“ und „Ausgrenzung“ sensibilisiert werden. Dies geschieht spielerisch, indem sie in Begleitung verschiedene Stationen durchlaufen: Hindernis-Parcours für Rollstuhlfahrer, Zielwerfen für Blinde, Springen der Beinamputierten, Wettlauf der Übergewichtigen, Übungen der Gehörlosen, Kennen lernen von Gebärdensprache, Fingeralphabet, Blindenschrift und vieles mehr. Die Elisabeth & Bernhard Weik Stiftung unterstützt das Projekt finanziell, zusätzlich bekommt jedes Kind ein T-Shirt von „gemeinsam rollt´s“ Ein Teil der finanziellen Unterstützung ist für einen Imbiss gedacht, der am Schluss des Aktionstages gegeben wird, damit die Helfer nicht hungrig nach Hause hetzen müssen. Die Elternschaft soll eingebunden sein, Kuchen oder Salate zu spenden, damit von dem Geld der Weik-Stiftung möglichst viel der Schule zugute kommt.Die Kinder sollen ein Schlüsselerlebnis für das ganze Leben bekommen, dass Behinderung kein Grund zur Ausgrenzung ist.
Text von Jürgen Steinbrücker