Seit zehn Jahren gibt es den „ganz normalen Tag“ der Weik-Stiftung

Jetzt ist er wieder in zwei Langenfelder Grundschulen gestartet.

Langenfeld (jste). Kinder auf sportliche und spielerische Art für Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren – das war Ziel eines Projektes von Bernhard Weik. Er hatte vor zwölf Jahren einen fußamputierten jungen Mann getroffen, der ihm schilderte, was es bedeutet, behindert zu sein. „Die Hänseleien in der Kindheit waren das Schlimmste“, erfuhr Weik. Ein Team ehrenamtlicher Mitarbeiter erarbeitete ein Konzept, Elmar Widera brachte es in eine Struktur mit Anleitung für die Grundschulen und organisierte lange Jahre den „ganz normalen Tag“.  Anne Widera, seinerzeit Schulleiterin der Grundschule Richrath-Mitte, war davon so begeistert, dass sie im August 2006 als erste Schule das Konzept mit dem Weik-Team umsetzte. 

„Bisher haben wir über 10.300 Grundschüler in 52 Schulen für Menschen mit Behinderung sensibilisiert“, erläuterte Bernhard Weik beim „ganz normalen Tag“ in der kath. Grundschule „Don Bosco“.

„Uns liegt die Werteerziehung der Kinder sehr am Herzen, da passt Ihr Projekt „der ganz normale Tag“ gut dazu“, betonte Schulleiterin Christiane Johnen. „Wir haben auch mit der Virneburgschule den St. Martinszug und Karnevalszug zusammen durchgeführt.“

Die 245 Schüler von Don Bosco waren mit Begeisterung dabei, sich über den Alltag von blinden Menschen zu informieren, sich die Gebärdensprache der Gehörlosen zeigen zu lassen,

das Fahren mit dem Rollstuhl zu probieren, mit Gehhilfen Treppen steigen, den Weg mit dem Blindenstock finden und mit verbundenen Augen auf dem Tandem-Rad mitfahren. „Sind da auch Punkte auf dem Handy“, wollte Lukas von dem blinden Manfred Glasmacher wissen, der zuvor die Blinden- oder Brailleschrift erklärt hatte.

An allen Stationen waren außer den Team-Mitgliedern der Weik-Stiftung auch ca. 40-50 Eltern als Helfer im Einsatz. Siegfried Schultk aus Langenfeld-Berghausen hatte wie immer die Vitamine in Form von Obst und Gemüse für Kinder und Helfer spendiert. Und das Verbandswasserwerk stellt regelmäßig einen Wasserspender für den Durst zwischendurch auf. „Ich fand den ganz normalen Tag toll. Wir haben viel gelernt. Auch, dass behinderte Menschen eigentlich ganz normal sind“, so lautete eine der vielen Kinderstimmen am nächsten Tag.

Zwei Tage zuvor war das Weik-Team für den „ganz normalen Tag“ im kath. Zweig der Grundschule Richrath-Mitte am Zehntenweg. Das „Lied vom Anders sein“ wurde von den 110 Schülern kräftig angestimmt. Peter Mecklenbeck, seit einiger Zeit federführend im Team der Weik-Stiftung für den „ganz normalen Tag“, erklärte das Laufen mit dem Blindenstock. „Die Kinder sollen dabei auch spüren, wie es sich anfühlt, auch einmal hilflos zu sein“, betonte er.

„Das Thema Behinderung wird auch durch die Inklusion den Kindern näher gebracht“, stellte Schulleiterin Martina Krämer fest. Der „ganz normale Tag“ führe bei den Kindern zu mehr Rücksichtnahme und Verständnis gegenüber behinderten Mitschülern und weniger Hänseleien.

Die stellvertretende Schulleiterin Monika Biermann war beeindruckt, wie die Rollstuhlfahrerin Karin Wolters den Kindern das Rollstuhlfahren erklärte. „Wichtig war dabei, dass man Rollstuhlfahrern Hilfe anbieten und sie fragen soll, ob sie diese benötigen.“ Schüler Max (9) aus der Klasse 3c gefiel das Fahren mit dem Rollstuhl, „vor allem, weil man so frei fahren konnte“.

Martina Krämer gab den Schülern als Hausaufgabe auf den Weg mit, zu überlegen: „Worüber möchte ich gern mehr erfahren.“